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18.11.2022, in Ägypten geht die Weltklimakonferenz offiziell zu Ende, doch man diskutiert eine Verlängerung. 

Das Thema scheint wichtig zu sein. Die Politik hat verstanden, dass das Klima den Lebensraum der Wähler und auch den der Politiker beeinträchtigt?! Ein Hoffnungsschimmer? Geht es jetzt wirklich voran?

Nein.

In der Verlängerung geht es nämlich um Geld. Geld für die ärmeren Länder, die unter den Klimaveränderungen leiden. Wieder versuchen sich die mächtigen Industrieländer mit Ablasszahlungen aus der Affäre zu ziehen.

Das Kernproblem der bevorstehenden Klimakatastrophe ist unser Wirtschaftssystem. Ein System das immer Verlierer und Gewinner hervorrufen wird. Wir können versuchen, uns das schön zu reden, aber es wird immer so sein. Das kann auch gar nicht anders funktionieren. 

Die uns anerzogene zivilisatorische Moral führt dann zu solchen Diskussionen wie auf der Weltklimakonferenz.

Dafür ist man sogar bereit, in eine Verlängerung der Konferenz zu gehen.

Aber Moment mal: wo kommt das Geld für die Ablasszahlungen eigentlich her?

Fonds, Steuergelder oder andere Finanzierungspakete, ganz egal, es muss doch allen klar sein, dass diese Hilfen nur gezahlt werden können, wenn das Grundkonzept unseres globalen Wirtschaftssystems erhalten bleibt. Und unser globales Wirtschaftskonzept hat die Ausbeutung dieser ärmeren Länder als Fundament.

Das bedeutet doch im Grundsatz: Alles bleibt wie es ist, damit wir solidarisch etwas verändern können. 

Es ist klar, dass dieses Konzept eine Mogelpackung sein muss. Aber wir wollen doch solidarisch sein.

Der Begriff Solidarität ist ja in den letzten Jahren ein regelrechter Shootingstar gewesen. Erst durch die Corona-Pandemie, dann in dem Krieg zwischen Russland und der Ukraine (oder ist es vielleicht schon ein Krieg zwischen Russland und Europa, auf dem „Spielfeld Ukraine“?!) und nun auch auf der Klimakonferenz.

„Wir müssen solidarisch sein!“, moralisch ist diese Satz vollkommen rein und richtig. Wir sind gemeinsam verantwortlich und uns gegenseitig verpflichtet. 

Aber, wenn die Aussage mehr und mehr den Eindruck erweckt, er wird genutzt um Situationen nicht zu verändern sondern beizubehalten. Wenn sie genutzt wird, um Menschen mit einem schlechten Gewissen zu versorgen und ruhig zu stellen, dann schimmert irgendwie eine andere Intention unter dem Deckmantel der Gutmenschlichkeit durch.

Mit der landwirtschaftlichen Revolution haben wir bereits vor über 12.000 Jahren begonnen, eine Kultur zu etablieren, welche die Natur zum Warenlager degradiert. Einige Hochkulturen sind seit damals auch schon wieder untergegangen. 

Ist es nun an der Zeit, dass unsere Kultur untergehen muss, damit Mutter Erde und das Leben auf diesem Planeten eine Überlebenschance hat?

Globales Klima und globale Wirtschaft sind wie alles in dieser Welt unmittelbar miteinander verbunden. Wurde darüber auf der Weltklimakonferenz gesprochen? Wir müssen von der Globalisierung zur Glokalisierung kommen.

Das Wirtschaftssystem hat der Mensch für sich erfunden. Ich kenne kein anderes Lebewesen auf diesem Planeten mit einem solchen Konzept. Im Gegenteil, alle leben in einer bedingungslosen Gegenseitigkeit zusammen (vgl. Andreas Weber | Indigenialität | 2018). Davon waren wir auch mal ein Teil, bis wir angefangen haben, Dinge weg zu schließen und vor anderen zu verstecken.

Wollen die Menschen -die glauben mächtig zu sein- etwas verändern, dann müssen sie ihre ganze Haltung ändern und auf ihre Macht verzichten. Das klingt in unserer Kultur ebenso absurd, wie ein Klimafond für ärmere Länder logisch ist.

Wir befinden uns in einem Dilemma und am Scheidepunkt zu ganz anderen Lebens- und Gemeinschaftskonzepten, die wir alle heute noch nicht kennen.

Dafür brauchen wir eine neue und objektive Bildung. Einen offenen und reflektierten Umgang mit unsere Wissen. Dazu bedarf es wiederum eines Schulkonzeptes, das neue Denker und Macher hervorbringt. Wir brauchen kreative und mutige Menschen, die bereits sind, Neues zu entdecken und alte Strukturen zu verlassen. Diese Kompetenz ist eine Urkraft der Jugend. Darum ist es so wichtig, diese Kraft zu fördern und der neuen Generation Mut zu machen, selbst zu denken und auszuprobieren. 

Wollen wir die Welt verändern, müssen wie die Schulen verändern.

Jetzt sind wir aber nicht mehr an dem Punkt, an dem wir überlegen können, ob wir wollen oder nicht. Jetzt müssen wir handeln, wenn unsere Enkel und deren Enkel noch ein Recht auf Leben haben sollen.

Wollen wir die Klimaveränderungen bremsen, müssen wir unser Leben mit Vollgas verändern!

Ansonsten bleibt es dabei: wir reden über 1,5 Grad und einen Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen irgendwann in der Zukunft.

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